Vorgeschichte und Gründung
Vorgeschichte
Durch große Brandkatastrophen kam es vor der Jahrhundertwende zur Gründung von den Freiwilligen Feuerwehren.
Am 8. September 1834 zerstörte eine dieser Katastrophen große Teile der landesfürstlichen Stadt Wiener Neustadt. Das Feuer soll in einer der Scheunen vor dem Neunkirchner Tor ausgebrochen sein, wobei ein heftiger Sturm die Verbreitung begünstigte. Die mit Holzschindeln gedeckten Häuser fielen dem Brand unmittelbar zum Opfer, 500 Bürgerhäuser seien vollkommen ausgebrannt. 47 Menschen starben, Tausende waren obdachlos geworden.
Als eine der ersten Maßnahmen wurden in Wiener Neustadt die Bauvorschriften verschärft, die Dächer sollten mit Ziegeln gedeckt und zu ihrem Schutz Feuermauern errichtet werden. Für die Dachböden war Pflasterung Vorschrift.
Auch in der Pfarrchronik Bierbaum findet man immer wieder Berichte über Brände:
FEUERSBRUNST in Utzenlaa
Am 9. Mai 1895 brach im Hause Nr. 17 durch die Kinder des In-Mannes Klimer, Feuer aus. Der Sturm ging heftig und in nur 10 Minuten standen Haus Nr. 16 und alle Häuser rechts hinauf bis zum Letzten in Flammen. Es verbrannte im Haus Nr. 25 die 67jährige Anna Strasser, die erst kurze Zeit vorher aus Utzenlaa dort eingezogen war, weil sie ihr Haus wegen des Schulbaues verkauft hatte.
Von diesem Haus gingen eine Kuh, ein Pferd, sämtliche Schweine und Hühner zugrunde, selbst das Brennholz, Wagen und alle Hausgeräte verbrannten. Von den Wohnhäusern wurden einzelne mit Ziegel gedeckte Teile erhalten. Ein Glück war, daß das Feuer nicht in der Nacht ausbrach. Zehn Feuerwehren aus der Umgebung beteiligten sich beim Löschen des Brandes. Eine andere Version aber sagt, daß der Brand im Haus Nr. 16 (Fam. Schimek) durch erhitztes Schmalz zum Ausbruch kam.
FEUERSBRUNST in Bierbaum
Am Donnerstag, dem 24. August 1899 brach vormittags im Schuppen der Fam. Schabenböck ein Feuer aus. Glücklicherweise ging kein starker Wind. Bis zur Kirche hin waren alle Häuser mit Stroh gedeckt. Im letzten Augenblick drehte sich der Wind und so blieben die Häuser Nr. 9 und Nr. 10 unversehrt. Die Kirche war in größter Gefahr.
Doch nicht nur FEUER – auch WASSER machte der Bevölkerung schwer zu schaffen
Am 13. September 1899 waren die Donauauen infolge großer Gewitter im Gebirge voll Wasser.
Am Donnerstag erreichte es die Höhe des Dammes und gegen Abend wurde auch der Damm überschwemmt. Alles auf den Feldern wurde vernichtet, die Wasserhöhe war um 10 cm höher als vor 2 Jahren, da der Damm auf der Ortsseite total gerissen und die Wassermassen nach Absdorf bis zum Schafflerhof gedrängt wurden. Utzenlaa und Frauendorf waren vollkommen eingeschlossen. Das war die vierte große Überschwemmung innerhalb von 7 Jahren. Das Volk verarmte immer mehr.
Die Gründung der Feuerwehr Utzenlaa
Die Zeit vor der Gründung
Als 1924 folgende Männer – EIBÖCK Franz, ZEHETHUBER Leopold, ZENS Leopold, EIBÖCK Johann, STRASSER Franz, STRASSER Johann, DETTER Anton, EICHBERGER Leopold, ZIMMERMANN Josef, SIEBERER Franz, SCHWANZER Josef, MAYERHOFER Johann, BARTL Franz, KNAPP Karl, KÖLLNBÖCK Anton und BÖHM Josef die Initiative ergriffen und am 30. 3. 1924 die Freiwillige Feuerwehr Utzenlaa gründeten, war das der Beginn einer Entwicklung, auf die wir heute mit Stolz zurückblicken können.
Es waren karge Zeiten, nicht die des Wohlstandes und der Überernährung. Eine rasende Hyperinflation hatte die alte Kronenwährung zertrümmert. Geld wurde in Waschkörben transportiert, riesige Vermögenswerte vernichtet.
Unter diesen Umständen entstanden 1924 der SCHILLING – und die F.F. UTZENLAA. Von den Erfahrungen der Inflation geprägt, sah man das Heil für Österreichs Wirtschaft in einem möglichst stabilen Schilling.
Tatsächlich erreichte der Schilling nie wieder jenen Grad an Kaufkraftstabilität, den er in den ersten 14 Jahren seiner Gründung hatte – von 1925 bis 1937 lag die mittlere Infaltionsrate bei 0,25 % im Jahr. Aber zu welchem Preis! Die Zahl der Arbeitslosen explodierte in den Zwanziger- und Dreißigerjahren und erreichte im Jahr 1934 mit 770.000 Arbeitslosen (38,5 %) einen traurigen Rekord.
Der „Alpendollar“, Symbol der Hoffnung auf eine bessere Zukunft der österreichischen Wirtschaft, war zu einem scheinbar unüber-windlichen Hindernis des Sanierungswerkes geworden.
Keine rosigen Zeiten zum Start der jungen Wehr Utzenlaa.
Die Umstellung von der Kronen- zur Schilling-Währung ist auch im Kassabuch der Feuerwehr dokumentiert und genau nachzuvollziehen. Noch dazu gestochen scharf und in schöner Schrift vom damaligen Schriftführer Franz Bartl geschrieben.