Die Zeit von 1953 bis 1961

Leopold EICHBERGER,

Kommandant von 1953 – 1961

Wirtschaftswunder mit KAMITZ-Kurs

Den Übergang von der Lenkungswirtschaft zur marktwirtschaftlichen Ordnung in Österreich signalisierten Bundeskanzler Julius Raab und sein Finanzminister Reinhard Kamitz mit einem am 2. 2. 1952 präsentierten Konzept, das später als „Raab-Kamitz-Kurs“ Legende wurde. Innerhalb eines einzigen Jahres konnte Kamitz das österreichische Währungswesen in Ordnung bringen, breitangelegte Investitionsförderungen für die Unternehmen folgten. Das österreichische Wirtschaftswunder nahm seinen Anfang.

Der Schilling wurde härter und härter. 1955 durften die Österreicher den Schilling in Valuten ihrer Wahl tauschen, Urlaubsreisen nach Bibione und Caorle waren auch für Normalverbraucher bezahlbar. Die Arbeitslosenrate verflüchtigte sich unter 2 Prozent, ähnlich tief waren die Inflationsraten. Längst war der neue Schilling stabiler als der legendäre Alpendollar der Ersten Republik.

Durch die Hochwasserkatastrophe von 1954 konnten unsere Ortschaft und Einwohner von diesem Aufschwung erst in späteren Jahren profitieren.

Hochwasser 1954

Tagebucheintragungen vom Zeitzeugen Anton Schwanzer:

April 1954: Bindemäher im Lagerhaus Absdorf bestellt, 19.000 S angezahlt, jedoch wegen inzwischen eingebrochenen Hochwassers Lieferung um ein Jahr auf eigenen Wunsch verspätet erfolgt. Erlegte Anzahlung wird mit 5% verzinst.

9. VII 1954: Freitag ging das Hochwasser durch die Ochsenlücke – Herrschaft Zwentendorf, Samstag darauf war der Nesselzipfgraben voll. Sonntag (11. VII 1954) rann das Hochwasser bereits durch die Brücke unterm Dorf. Spät abends des gleichen Tages begann es in der Pflanzsteig zu rinnen.

12. VII 1954: Montag gingen die Wogen bereits beim Hause Detter vorbei. Wir konnten es noch immer nicht glauben, dass es mit dem Hochwasser ernst wird. Bereits am Nachmittag füllte sich der ganze „Gang“. Wir fuhren noch gegen 19.00 Uhr auf den Spitzacker um eine Fuhre Klee, kaum waren wir am Kleeacker, kam unser Friedl und verständigte uns, wir möchten schnell, schnell nach Hause kommen, da beim Garten Pernicka (Bartlhaus) schon das Wasser eindringe. Mit einer kleinen Fuhre jagten wir heim und mußten auf der Dorfstraße (voraus) fahren, wo wir in der Straßenvertiefung beim Haltergassl bereits durchs Wasser fahren mußten. Eine Benützung des Weges hintaus war wegen des stark vordringenden Hochwassers nicht mehr möglich. Das Wasser war so hoch, dass die Scheune bereits einen halben Meter unter Wasser stand. Das Schupfentor mußte mit Mist abgedichtet werden um das Eindringen von Wassermengen in den Hof zu verhindern.

Bruder Josef mußte Rinder und Pferd zu uns bringen, da seine Stallungen bereits überflutet waren. Wir brachten das Vieh in unserer Scheune unter, mußten jedoch bereits Pfosten legen, da auch hier bereits der Boden aufgeweicht war.

Im Hof wurde lediglich durch den Kanal das Wasser etwas durchgedrückt. Im ganzen Ort war außer unserem Hof nur der Hof vom unteren Bartl wasserfrei. Das ganze Gemeindegebiet von Utzenlaa stand unter Wasser. Kartoffel zur Gänze vernichtet, Halmfrucht ganz verschlemmt. Von der Halmfrucht fast noch nichts gemäht. Es konnte nur stückweise gemäht werden.

Sämtliche Speise- und Futterkartoffel mußten gekauft werden. Saatkartoffeln (Böhm Allerfrüheste) kosteten mit Stützpreis 67 Groschen, „Ackersegen“ (Polnische) 87 Groschen pro kg. Es wurden Böhm Allerfrüheste in einer Menge von 1.700 kg und „Ackersegen“ 1.500 kg gekauft. Von der Amerikahilfe erhielten wir kostenfrei im Wege des Lagerhauses 10.100 kg Mais. Kartoffel für Futterzwecke kosteten eine Unmenge Geld. Der Drusch war infolge der verschlemmten Fechsing eine Qual.

Hochwasser 1954 (bei Haus Fam. Detter)

Erste Teilnahme an Landesbewerben 1955

Erste Teilnahme der FF Utzenlaa...
...an den Landesbewerben 1955 in St. Pölten.